Das Projekt wird getragen von der Zivilgesellschaft

Die Initiativgruppe Stolpersteine Stierstraße wurde im Jahre 2005 von Menschen aus der Friedenauer Nachbarschaft und Gemeindemitglieder der Philippuskirche ins Leben gerufen.
Seit dem haben wir zahlreiche Stolpersteine im Friedenauer Kiez, im Bezirk Tempelhof-Schöneberg und anderen Bezirken initiiert. Insgesamt wurden bis 2024 ca. 870 Stolpersteine allein im Bezirk Tempelhof-Schöneberg verlegt.
Mit den Stolpersteinen möchten wir Erinnerungsräume öffnen, die mit traditionsbewusster Aufmerksamkeit wahrgenommen werden. Wir möchten das Gedenken an die Shoa und die anderen Verbrechen des Nationalsozialismus im Alltagsgeschehen unseres Kiezes verankern.
Die Stolpersteine bieten dafür ein hervorragendes Fundament; sie sind dort, wo das Unrecht geschah, sie tragen die Namen der Opfer und zeugen von Demütigung, Ausgrenzung, Entrechtung, Willkür und Mord im Namen einer menschenfeindlichen, verhetzten, kriegs- und mordlüsternen Staatsideologie, in jenen Jahren getragen von der Mehrheitsgesellschaft. Wir, als die Kinder und Enkel der Tätergeneration und somit Erben jener unsäglichen Anschauungen und Verbrechen, möchten durch unsere Tätigkeit Trauer, Gedenken und Warnung gleichermaßen ermöglichen als Akt der Zivilgesellschaft, nicht aber als Akt staatlicher Gedenkkultur.

Stolpersteine - ein dezentrales Erinnerungsprojekt

Stolpersteine für die Opfer des nationalsozialistischen Deutschlands wurden um 1992 durch den Kölner Künstler Gunther Demnig initiiert. Er wollte die Erinnerung an die politisch, religiös, rassisch, wegen ihrer homosexuellen Orientierung oder wegen ihrer geistigen Beeinträchtigung Verfolgten, Ermordeten oder in den Suizid getriebenen aufrechterhalten.
Stolpersteine werden neben deportierten/ermordeten, auch für geflohene und überlebende Familienmitglieder verlegt.
Bislang wurden in Deutschland nahezu 100.000 Steine in mehr als 800 Dörfern und Städten verlegt; in Berlin seit 1996 etwa 10.780. Seit einigen Jahren wurden Stolpersteine auch in den von NS-Deutschland überfallenen und annektierten Ländern verlegt: in Polen, Russland, Tschechien, Slowakei, Ukraine, Ungarn, Kroatien, Serbien, Slowenien, Österreich, Frankreich, Belgien, Holland, Norwegen.
In Berlin wird das Stolpersteinprojekt organisiert durch die Koordinierungsstelle Stolpersteine in Zusammenarbeit mit den für die einzelnen Bezirke verantwortlichen Initiativen. Initiativgruppen oder Einzelpersonen nehmen für die von ihnen gewünschte Anmeldung von Stolpersteinen Kontakt mit den Verantwortlichen des jeweiligen Bezirks auf.

Die Initiativgruppe Stolpersteine Stierstraße umfasst etwa ein Dutzend Menschen, alle aus Friedenau, wir treffen uns regelmäßig, recherchieren biografische Hintergründe der Opfer in verschiedenen Archiven,  versuchen  Angehörige und Nachfahren zu ermitteln, Kontakt zu ihnen aufzunehmen und zu den Stolpersteinverlegungen einzuladen.
Wir begleiten  die Verlegungen der Stolpersteine im Kiez durch Gedenkfeiern für die Ermordeten, möglichst gemeinsam mit Angehörigen oder Nachfahren. Öffentlichkeitsarbeit und Fragen der Finanzierung sowie die Pflege verlegter Stolpersteine haben wir uns auch zur Aufgabe gemacht. 
Ferner delegieren wir ein Mitglied zu den in der Koordinierungsstelle stattfindenden regelmäßigen Treffen der Initiativgruppen Stolpersteine Berlin, bei denen inhaltliche und organisatorische Fragen abgestimmt werden.

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Wer sich für diese Arbeit im Kiez engagieren will, ist sehr willkommen.

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